Kurz die Schere angesetzt - für euch zum Gruß ein Schnipselfest
Schnipsel aus den Schreibprojekten
Immer wieder schaffen es die Protagonisten, mich mit ihren Worten und Handlungen zu bezaubern - oder zum Nachdenken anzuregen. Genau das liebe ich so sehr am Schreiben. Egal, wie genau du planst, oft haben die Charaktere ihren eigenen Kopf und bringen meine Schreibwelt damit zum Leuchten. Hier ein paar Auszüge aus den aktuellen Schreibprojekten.

Larissa - Zurück zu mir
Larissa drehte sich zurück zur Eingangstür und atmete so tief ein, dass sich die Haut über ihre Wangen spannte. Langsam ließ sie die Luft entweichen und fühlte sich prompt gefestigter. Mit einem energischen Ruck riss sie die Wohnungstür auf und zuckte zusammen, als Massimo einen Schritt zurücksprang. Er hatte die rechte Hand bereits erhoben, um gegen das weiße Holz zu klopfen und Larissa musste grinsen, weil er so komisch dabei aussah.
Augenblicklich verflüchtigte sich ein Teil des Drucks auf ihrer Brust, während ihr auffiel, dass er eine Papiertüte hielt, die wohl die Zutaten für ihr Abendessen enthielt: Spaghetti carbonara. Die hatte sie sich gewünscht. Diesmal wollten sie allerdings das Original-Rezept seiner Nonna nachkochen.
Scheinbar fing sich Massimo gerade, denn er ließ in Zeitlupe seine Finger sinken und schlagartig machte sich wieder ihre Unsicherheit breit und sie senkte reflexartig den Kopf. Wie sollte sie ihn jetzt überhaupt begrüßen? Und seit wann war sie so verkrampft im Umgang mit dem anderen Geschlecht?

Stardust - Greif nach dem Licht der Sterne
«Hören Sie zu, ich glaube wirklich, dass Sie nicht begreifen, wie wichtig es sein kann, einen Job zu behalten. Ich meine, Sie stehen vor mir in ihrem Designer-Anzug, den sie wahrscheinlich nicht nur ausgeliehen haben. Ihre Schuhe wirken auch nicht, als wären sie von ‹Deichmann›.» Sie beobachtete, wie er an sich heruntersah und auf den Fußballen wippte, ehe er ihr wieder ins Gesicht schaute. Sein glattrasiertes Kinn hatte sich vorgeschoben und sein Mund bildete eine schmale Linie, während seine Augen … las sie darin Verbitterung?
Sie schluckte gegen den plötzlich anschwellenden Kloß in ihrem Hals an und schlang ihre Finger umeinander. «Ich brauche den Job, weil ich alleinerziehende Mutter bin. Das bedeutet leider auch, dass ich nicht sonderlich attraktiv auf dem Arbeitsmarkt bin. Es gibt kaum jemanden, der mir eine Chance geben wird, wenn ich – was ich nicht kann – eine Betreuung vorweisen kann, die nicht so aussieht, wie das Kind zu einer Freundin abzuschieben.»
Sie bemerkte, wie ihm die Gesichtszüge entglitten und sein Blick über sie wanderte. Als er einen Schritt zurückmachte, wurde ihr Gesicht hart. Warum tat es weh, dass er Abstand zwischen sie brachte?

Anlaufnehmen-Fliegenlernen-Durchstarten
Eva stierte inzwischen den etwa 18-jährigen Typen an, der gerade die Treppe herunterkam und wich seinem Blick aus, der dem ihren interessiert begegnete. Trocken schluckte sie und starrte auf den Boden. Sie hatte schon gesehen, was sie sehen musste: Er hatte schwarze kurze Haare, dunkelbraune ernste Augen, einen Dreitage-Bart und männliche, kantige Gesichtszüge auf einem drahtigen Körper. An dem trug er eine Jeans, die an manchen Stellen fadenscheinig zu sein schien, ein weißes T-Shirt mit einem Hemd darüber und ausgelatschte Sneaker.
»Klemmt wieder?«, fragte er mit tiefer Stimme und Frau Lothar nickte seufzend.
Als er sich an ihr vorbeischob, bemerkte sie, dass er sie nur um ein paar Zentimeter überragte und fing seinen Geruch auf: würziges Meerwasser. Wie war das möglich? Wie konnte Meerwasser würzig sein? Es war salzig, mehr nicht. Sie wich blitzartig zurück und beobachtete, wie er sich fest gegen das störrische Holz stemmte, während er den Schlüssel für die Sozialarbeiterin drehte.
Anmerkung: Die Coverbilder sind exemplarisch, bei den Buchtitel handelt es sich größtenteils um Arbeitstitel.
Schnipsel aus den Veröffentlichungsprojekten
Bald werden sie auf die Welt losgelassen. Grund genug, euch hier einen Schnipsel zu präsentieren. Ob der dann noch so im Buch steht, wenn das Lektorat durch ist? Wir werden sehen...

Mein Name ist dick und hässlich
Während sie gesprochen hatte, hatte sie ihm das tattoolose Bein auf seinen Schoß gelegt und ihn gucken lassen. Aber er sah nichts. Doch dann rauschte der Wind durch die Blätter des Baumes und die Bewegung des Laubs bewirkte, dass das Licht anders auf ihre Wade fiel.
Automatisch streckte er die Hand aus, strich behutsam über die zarte Haut und fragte: »Die hier? Ich konnte sie vorher nicht sehen, aber das ist sie, oder?«
Als er den Blick wieder hob, registrierte er, wie sie schluckte und nur nickte, ehe sie das Bein zurückzog. Schade, durchfuhr es ihn und er erstarrte. Was sollte das denn? Hallooho! Erde an Florian! PROJEKTPARTNER! Aber ihre Haut war schön weich und sie war überhaupt so ganz anders und er fand sie auch nicht hässlich. Sie war hübsch, auf andere Art und ihr Wesen war einmalig. Das war das Beste. Aber nochmal: HALLOOHO, PROJEKTPARTNER!

Nachbeben - Zurück ins Leben
Er hatte bestimmt noch nie so schöne Augen gesehen: Karamellfarben mit einem Hauch Mokka. Aber traurig. Unendlich traurig starrte ihn die junge Frau vor ihm an und er hatte das Gefühl, als würde sich dieser Blick bis tief in seine Seele fressen.
Das war ihm noch nie passiert. Ihre Augen wurden von langen dunklen Wimpern eingefasst und lagen fast riesig in einem bleichen, aber hübschen Gesicht. Dunkle Wellen umrahmten es und ließen ihre Haut noch blasser erscheinen. Kein Wort drang über ihre sanft geschwungenen Lippen, obwohl sie den Mund leicht geöffnet hatte und ihre Atemluft davor zu einem kleinen Wölkchen kondensierte.
Er riss sich von ihrer Betrachtung los und meinte: »Ich glaube, dass man sich irrational verhält, wenn man so trauert wie du.«
»Woher … oh. Ja. Vielleicht. Es tut mir jedenfalls leid, dass ich Sie belästigt habe«, sagte sie und wandte sich von seinen Augen ab, während sie anfügte: »Es tut mir sehr leid. Alles. Auf Wiedersehen.«
Er beobachtete, wie sie sich umdrehte und schlagartig wurde ihm klar, dass er nicht wollte, dass sie ging, also fragte er: »Wie heißt du?«

Recall - Verborgene Erinnerungen
Die blutroten Wildrosen, die sich an die mürben Steine des altehrwürdigen Gebäudes schmiegten, leuchteten klar gegen das neblige Grau hier. Mit ihrem kräftigen Gehölz hatte sich die Pflanze in den Zwischenräumen der losen Sandsteine verankert, um die Ruine einnehmen und an ihr emporranken zu können. Regentropfen perlten an den weitgeöffneten Blütenkelchen hinunter, ehe sie sich von den Rändern lösten, zu Boden fielen und dort im matten, grünbraunen Gras versickerten.
Der Regen schmeckte hier ebenso salzig wie die Luft, die sie umgab, und die Tränen, die an ihrem Gesicht hinab liefen. Wie die Wassertropfen an den Blütenrändern der Rosen tropften sie von ihrem Kinn, stürzten in die Tiefe und wurden von der Erde absorbiert. Ob das bei Blut genauso funktionierte? War diese Wiese blutgetränkt? War sie Zeuge gewesen?
Ihre Finger krampften sich um den Griff ihres schwarzen Regenschirms, während sie versuchte, nicht daran zu denken, warum sie hier stand. Wieso sie unweit der Stelle, wo sie die Wildrosen eingehend betrachtete, Ächzen und Stöhnen hörte. Weshalb das Scharren zu ihr drang, das die Männer erzeugten, wenn sie ihre stabilen Schaufeln in den lehmigen Boden stießen, um das Geheimnis zu enthüllen, das die Erde dort schon so lange hütete.
Anmerkung: Die Coverbilder sind exemplarisch, bei den Buchtitel handelt es sich größtenteils um Arbeitstitel.
Schnipsel aus den restlichen Werken
Immer mal wieder werde ich hier die Schnipsel zu meinen Textbabys tauschen. Sie stammen alle von Werken, die ich im Laufe der Zeit ebenfalls editieren und dann entweder über einen Verlag oder über Selfpublishing veröffentlichen möchte.

Rainbow Sky
»Ja, äh, noch viel Spaß, bei ... Was-auch-immer. Ciao.«
»Ciao«, sagte er, stopfte die Hände in seine Jeans und grinste sie nochmal an, ehe er sich umdrehte.
Automatisch verfolgte sie, wie er zu einem Tisch ging, wo noch drei andere Kerle saßen. Dann erstarrte sie. Hatte sie diesen Ben wirklich angestiert, als wäre er ein leckeres Filetsteak, das sie auf den Grill schmeißen wollte? So ein Wagyu- oder Kobe-Rind? Ach du heilige Scheiße! Wie peinlich war sie denn? Er musste echt den Eindruck haben, als wäre sie nicht ganz knusper in der Birne. Sie merkte, wie Hitze in ihre Wangen schoss und dass sie ihn weiterhin anschaute. Schnell zwang sie sich, den Blick von dem Retter ihrer Unterlagen zu lösen.
Sie war echt scheißpeinlich. Sie wollte nicht wissen, was er dachte. Sie schloss kurz die Augen und erinnerte sich daran, dass ja nichts passiert war. Nicht wirklich. Er war nett gewesen, sie hatte sich blamiert und jeder ging wieder seine Wege. Fertig. Wieso sie das aus der Fassung brachte, wusste sie nicht, aber ihr Blick flirrte automatisch in seine Richtung, als sie ein tiefes, wohlklingendes Lachen hörte.
›Ja, das kam von ihm‹, stellte sie fest und als sie wieder ins Starren verfallen wollte, riss sie sich gewaltvoll vom Anblick seines lachenden Gesichts los. ›Du bist echt peinlich, Ella. Konzentrier dich lieber auf deinen Lernstoff. Du hast nochmal eine Chance bekommen und die solltest du nutzen, sonst wirst du nie unabhängig!‹

Soundtrack des Herzens - Intro
Er drückte sich in die volle Wohnung und sah sich um. Er war gespannt, ob er ihn antreffen würde. Die letzten paar Mal war er ja nicht dagewesen und er hatte sich umsonst fertig gemacht und war auf den Partys erschienen. Wieso war es hier eigentlich immer so voll? Weil Studenten oft zum Ausgleich feierten, erinnerte er sich und ignorierte die wummernde Musik und die nach Bier oder Schweiß riechenden Körper um ihn herum. Er schlängelte sich, so gut es ging, durch die Feierwütigen, die entweder tanzten, knutschten, sich unterhielten und dabei tranken. Er würde nichts davon tun. Das war nicht das Ziel, wieso er diese Events besuchte. Er wollte ihn sehen...
Er entdeckte Dereck, wie er nahe einem hübschen Mädchen tanzte. Ihr Haar hatte die Farbe von Honig, bemerkte er und beobachtete, wie sie den Mann mit dem dunklen Schopf etwas schüchtern anlächelte, der besitzergreifend die Hände auf ihrer Hüfte hatte. Heißer Zorn wallte in ihm hoch und er musste sich beherrschen, nicht sofort dazwischen zu gehen. Vielleicht war das Mädchen seine Angebetete. Hatte jemand wie Dereck eine Freundin? Ein Gesicht schob sich vor sein inneres Auge und er verdrängte es hastig. Er musste einen klaren Kopf behalten. Sonst würde es nach hinten losgehen.
Er gebot sich, die geballten Fäuste wieder zu entspannen, und ließ die beiden nicht aus den Augen, während er ein paar Mal tief durchatmete. Vor allem das Mädchen. Das sich wirklich super zur Musik bewegte.

Hear the world
›Bitte, bitte, lieber Gott, lass das nicht umsonst gewesen sein!‹, betete sie und erstarrte, als sie es hörte.
Ein ganz kleines Tönchen. Sie riss die Augen auf und sofort brach sie in Tränen aus. Sie hatte etwas gehört. Zum ersten Mal in ihrem Leben! Sie konnte sich nicht dran erinnern, dass sie hätte die Hand heben sollen. Sie schluchzte nur immer wieder und gebärdete, dass sie es hörte. Automatisch hatte sie gebärdet und als sie den Blick zu Daniels Gesicht hob, sah sie, dass auch in seinen Augen Tränen schwammen, genauso wie in denen ihrer Eltern. Sie konnte nur denken: Das war er. Ihr erster Ton. Das erste Geräusch, das sie vernahm. Sie konnte hören, auch wenn sie sich anstrengen musste, sich darauf zu konzentrieren, aber sie hörte einen Ton. Ihr war, als würde eine Gerölllawine von ihrer Brust poltern. Sie hatte mehr Schiss gehabt, dass alles umsonst gewesen war, die ganzen Schmerzen, die Warterei, als sie sich selbst oder jemand anderem gegenüber zugegeben hatte.
Doch sie konnte ihn hören. So klein und fein. Ihr Ton. Das war ihr Ton. Als sie sich wieder beruhigt hatte, wischte sie sich über die tränennassen Wangen und sah Frau Müller abwartend an, die Daniel einen Blick zuwarf. Emma folgte ihrem Blick und sah, wie ihr Liebster sie nochmal daran erinnerte, dass sie jetzt anzeigen müsse, falls der Ton zu laut und unangenehm wurde. Dieses Spektrum war dann ihre Ausgangslage und das würde sich im Laufe der Zeit erweitern, wenn ihr Hirn mehr verarbeiten konnte, weil es sich daran gewöhnt hatte.
Anmerkung: Die Coverbilder sind exemplarisch, bei den Buchtitel handelt es sich größtenteils um Arbeitstitel.
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